Reenactment. Sondierungen zu einem theatralen Konzept

SNF-Forschungsprojekt, Buch, Kongress

 

Der Begriff des Reenactments ist gegenwärtig dabei, zu einem wichtigen und vielseitig verwendeten Begriff kulturwissenschaftlicher Diskussionen zu werden. Zentrale Fragen der Erinnerungspolitik, der Tradierung und kulturellen Aneignung, der Erzähl- und Inszenierbarkeit von Geschichte in sich vereinend, bietet er eine Fülle von interessanten Anknüpfungspunkten.

 

Die Konjunktur des künstlerischen Reenactments kann als ein Leiden an der Abwesenheit von selbstbestimmter Geschichte in und nach der Postmoderne gelesen werden. Das Reenactment wird in diesem Zusammenhang verstanden als Rückgriff auf und Fortentwicklung von kulturgeschichtlich verankerten Wiederholungspraxen zur Behauptung von Autonomie gegenüber einer zunehmend als heteronom erfahrenen Geschichte.

 

Im Zentrum des Projekts stehen folgende Fragen: Wie verhält sich ein Ereignis zu seiner Wiederholung, die Erinnerung zum Erinnerten? Wo verläuft die Trennlinie zwischen Tautologie und Verstehen, zwischen blosser massenmedialer Wiederholung und „kulturellem Gedächtnis“, zwischen perfekter Imitation und kritischer Re-Produktion? Was unterscheidet schliesslich ein Reenactment mit heuristischem Anspruch (im Sinne einer kritischen Aktualisierung des Wiederholten) von einer rein konservierenden Ästhetisierung der Vergangenheit?

 

Forschungsetappen

Der Forschungsplan gliedert sich in einen historisch-kritischen, einen repräsentationstheoretischen und einen handlungstheoretischen Teil, die je in engem Zusammenhang mit den parallel vom IIPM ausgearbeiteten Projekten steht.

Lehrveranstaltungen und Formate im Bereich der künstlerischen Forschung in Zusammenarbeit mit der ZHdK – Zürcher Hochschule der Künste sowie verschiedene Publikationen machen die Resultate öffentlich zugänglich.

 

Laufzeit: August 2014-August 2016

 

Leitung: Milo Rau
Mitarbeit: Rolf Bossart, Eva-Maria Bertschy und Stefan Bläske

 

In Zusammenarbeit mit dem IPF – Institute of Performing Arts and Film und dem ITH – Institut für Theorie der ZHdK – Zürcher Hochschule der Künste.

 

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Finanziert durch den Schweizerischen Nationalfonds

 

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