Künstlerische Leitung

 

Künstlerische Leitung & Regie 

Milo Rau

 

Geboren 1977 in Bern (CH), ist Regisseur, Autor, war von 2018-2023 Intendant des NTGent (Belgien) und ist seit 2023 Intendant der Wiener Festwochen. Rau studierte Soziologie, Germanistik und Romanistik in Paris, Berlin und Zürich u.a. bei Pierre Bourdieu und Tzvetan Todorov. Kritiker bezeichnen ihn als den „einflussreichsten“ (Die Zeit), „meistaus­gezeich­neten“ (Le Soir), „interessantesten“ (De Standaard), „umstrittensten“ (La Repubblica), „skandalösesten“ (New York Times) oder „ambitioniertesten“ (The Guardian) Künstler unserer Zeit. Seit 2002 veröffentlichte er über 50 Theaterstücke, Filme, Bücher und Aktionen. Seine Theaterproduktionen waren bei allen großen internationalen Festivals zu sehen, darunter das Berliner Theatertreffen, das Festival d’Avignon, die Biennale Venedig, die Wiener Festwochen und das Brüsseler Kunstenfestivaldesarts und tourten durch über 30 Länder weltweit. Rau hat viele Auszeichnungen erhalten, u. a. den 3sat-Preis 2017, die Saarbrücker Poetik-Dozentur für Dramatik 2017 und 2016 als jüngster Künstler nach Frank Castorf und Pina Bausch den renommierten ITI-Preis des Welttheatertages. 2017 wurde Milo Rau bei der Umfrage der Deutschen Bühne zum «Schauspielregisseur des Jahres» gewählt, 2018 erhielt er für sein Lebenswerk den Europäischen Theaterpreis und war 2019, als erster Künstler überhaupt, „Associated Artist“ des „European Association of Theatre and Per­formance – EASTAP“. 2019 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Lund University (Malmö), 2020 wurde er Ehrendoktor der Universität Gent. 2020 erhielt er für sein künstlerisches Gesamtwerk die renommierte Münsteraner Poetikdozentur, seine Stücke wurden in über 10 Ländern in Kritikerumfragen zu den „Besten des Jahres“ gewählt. September 2020 erschien das Buch „Why Theatre?“, in dem Rau 100 führende Intellektuelle und Künstler aus der ganzen Welt bat, diese Frage zu beantworten. Im Februar 2021 inszenierte Milo Rau in Genf „La Clemenza di Tito“ – Mozarts letzte Oper und Raus erste.

 

Raus Filme (u. a. Die letzten Tage der Ceausescus, Hate Radio, Die Moskauer Prozesse, Das Kongo Tribunal, Das Neue Evangelium) wurden mit vielen Preisen ausge­zeichnet (u. a. mit einer Besonderen Auszeichnung am Festival des Deutschen Films, dem Zürcher Filmpreis oder dem Amnesty International Prize), sein letzter Film Das Kongo Tribunal war u. a. für den Deutschen und den Schweizer Filmpreis nominiert: „Milo Rau adelt das Kino“, meinte etwa die Jury des Zürcher Filmpreises. Neben seiner Tätigkeit als Regisseur ist Rau auch Fernsehkritiker, Dozent und ein überaus produktiver Schriftsteller mit bisher 15 Publikationen, die u. a. ins Englische, Französische, Italienische, Holländische, Chinesische und Norwegische übersetzt wurden. Raus schriftstellerisches Werk wurde mit einigen der renommiertesten deutschen Literaturpreise ausgezeichnet, darunter den als „Oscar des Hörspiels“ bezeichneten „Hörspielpreis der Kriegsblinden“ (2014) und die beiden angesehensten deutschen Literaturpreise für engagierte Literatur: der „Peter Weiss Preis“ (2017) und der „Gerty-Spies-Literaturpreis“ (2020). „Milo Rau ist der Goldstandard der Postdramatik“, so schrieb die Zeitung „Der Tagesanzeiger“ bereits im Jahr 2014. Raus Arbeit ist an vielen Universitäten fester Bestandteil der Ausbildung von Theater- und Literaturwissenschaftlern.

 

 

Werkliste

 

  • Justice (Oper, 2024)
  • Die Rückeroberung der Zukunft (Buch, 2023)
  • Was kann Theater (Essay, 2023)
  • Antigone im Amazonas, (Theater, 2023)
  • The Interrogation, (Theater, 2022)
  • Grief & Beauty (Theater, 2021)
  • School of Resistance (Film- und Diskussionsreihe 2021)
  • La Clemenza di Tito (Oper 2021)
  • Das Neue Evangelium (Film 2020)
  • Everywomen (Theater 2020)
  • Why Theatre (Book 2020)
  • The Art of Resistance (Book 2020)
  • Das Neue Evangelium & Die Revolte der Würde  (Campaign, Spectacle, Film 2019)
  • Das geschichtliche Gefühl. Wege zu einem globalen Realismus. Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik (Book 2019)
  • Orest in Mossul (Performance, Book 2019)
  • Der Genter Altar (Performance, Book 2018)
  • Globaler Realismus (Book, 2018)
  • Die Wiederholung. Histoire(s) du théâtre (I) (Performance, 2018)
  • Das Kongo Tribunal (Film, Book, 2017)
  • Weltparlament (Performance, Book, 2017)
  • Wiederholung und Ekstase (Book, 2017)
  • Lenin (Performance, Book, 2017)
  • Die 120 Tage von Sodom (Performance, Book, 2017)
  • Empire (Performance, Video Installation, Book, 2016)
  • Five Easy Pieces (Performance, 2016)
  • Die Geschichte des Maschinengewehrs (Performance, Radio Play, 2016)
  • Leitfaden für britische Soldaten in Deutschland (Performance, Radio Play, 2015)
  • Althussers Hände (Book, 2015)
  • Das Kongo Tribunal (Performance, 2015)
  • The Dark Ages (Performance, Radio Play, Video Installation, Book, 2015)
  • The Civil Wars (Performance, Video Installation, Book, 2014)
  • Die Berliner Gespräche (Talkshow, 2013/14)
  • Was tun? Kritik der postmodernen Vernunft (Book, 2013)
  • Die Enthüllung des Realen (Exhibition, Book, 2013)
  • Die Zürcher Prozesse (Performance, TV Film, Book, 2013)
  • Die Moskauer Prozesse (Performance, Feature Film, Book, 2013)
  • Breivik’s Statement (Performance, 2012)
  • Hate Radio (Performance, TV Film, Book, Radio Play, 2011/14)
  • City of Change (Performance, TV Film, 2010/11)
  • Die letzten Tage der Ceausescus (Performance, Feature Film, Book, 2009/10)
  • Montana (Performance, 2007)
  • Pornografia (Performance, 2006)
  • Das höchste Glück (Performance, 2006)
  • Bei Anruf Avantgarde (Performance, 2005)
  • Amnesie (Performance, 2005)
  • Dämonen (Performance, 2005)
  • Die Rainer Werner Fassbinder Show (Performance, 2003)
  • Paranoia Express (Feature Film, 2002)
  • Kunst, Theater, Wirklichkeit: Kleists ‚Penthesilea‘ im Spiegel zeitgenössischer Ästhetiktheorien (2002)