„Grief & Beauty“ in Gent: Ist der Tod auf der Bühne darstellbar?

 

„Grief & Beauty“ in Gent: Ist der Tod auf der Bühne darstellbar?

 

Während der „superbe Cast“ (New York Times) von Milo Raus „dunkler weltlichen Messe“ (The Guardian) „Familie“ durch Europa tourt und die Filmfassung ins Kino kommt, proben Rau und sein Team aktuell am zweiten Teil ihrer „Trilogie des Privatlebens“: In „Grief & Beauty“ – Premiere am 22. September am NTGent – begleiten vier Schauspieler*innen eine Frau, die Sterbehilfe in Anspruch nimmt. Ihre persönlichen Geschichten über Abschied und Wiedergeburt, Kunst und Liebe, Erinnerung und Vergessen umrahmen eine radikale und zärtliche Inszenierung, die an die Grenze des Darstellbaren geht.

 
„Schönheit ist letztlich nicht kommunizierbar, und Trauer ist – wie jeder weiß, der jemanden verloren hat – die einsamste Arbeit“, erklärt Milo Rau in einem Interview zum Stück. „In der ‚Trilogie des Privatlebens‘ setzen wir ein Höchstmaß an Konkretheit gegen die Vergänglichkeit ein, es entsteht eine Art Dramaturgie der alltäglichen Existenz.“ Das komplette Interview und weitere Infos zum Stück können Sie hier nachlesen. Für die Premiere am 22. September am NTGent und die Folgevorstellungen gibt es hier noch Karten zu reservieren.

 

„School of Resistance“ am Schauspiel Köln: For a Politics of Justice!

 
Mit „Grief & Beauty“ startet am NTGent eine vollgepackte Eröffungswoche – mit neuen Produktionen von Luanda Casella und Luk Perceval, Talks und Filmvorführungen, sowie der bereits 17. „School of Resistance“ seit ihrer Gründung im Jahr 2020. Anlässlich der Bundestagswahlen veranstalten Milo Rau und das IIPM, LeaveNoOneBehind, die School of Political Hope und zahlreiche weitere Partner*innen aus der ganzen Welt am 24. und 25. September am Schauspiel Köln unter dem Titel „Für eine Politik der Gerechtigkeit!“ ein dichtes Workshop-Programm, drei hybride Panels, eine Soli-Kundgebung, ein Konzert und eine gemeinsame Spendenaktion für eine gerechte und humane Flüchtlingspolitik. Unter den Teilnehmer*innen sind u. a. die Schriftsteller Navid Kermani und Mithu Sanyal, die Anwält*innen Wolfgang Kaleck, Céline Tshizena und Omer Shatz oder die Aktivist*innen Mattea Weihe und Yvan Sagnet. Das ganze Programm finden Sie hier.

 

Eine Monographie zur Arbeit von Milo Rau/IIPM 

 

Immer noch nicht genug? Eine Monographie aus wissenschaftlichen, aktivistischen und künstlerischen Stimmen zur Arbeit von Milo Rau und dem IIPM der letzten 20 Jahre hat gerade die amerikanische Yale University herausgebracht. Zum ersten Mal in ihrem 50jährigen Bestehen wurde dabei eine Ausgabe von „Theater“ komplett einer künstlerischen Einzelposition gewidmet, herausgegeben von Lily Climenhaga und Piet Defraeye. Thematisiert werden Raus Stücke, Filme genauso wie seine aktivistische Arbeit, es kommen neben akademischen Beiträgen auch Raus Mitarbeiter*innen aus Brasilien, Europa und Afrika zu Wort, u. a. der kamerunische Aktivist Yvan Sagnet („The New Gospel“), die indigene Aktivistin und Schauspielerin Kay Sara („Antigone im Amazonas“) oder die Schauspielerin Ursina Lardi („Everywoman“).