„Das Kongo Tribunal“ klagt die kongolesische Regierung und Glencore an
+++ „Das war ein gewaltiger Betrug am kongolesischen Volk.“ Das Kongo Tribunal tritt wieder zusammen! +++
Die „Kolwezi Hearings“ (9.-11. Dezember 2021) zum Fall des Rohstoffgiganten Glencore zeigen ein völlige neues Ausmaß der Korruption der kongolesischen Regierung.
Nur wenige Wochen, nachdem das größte Daten-Leak der afrikanischen Finanzgeschichte das Ausmaß der Korruption unter dem kongolesischen Ex-Präsidenten Kabila gezeigt hat, widmet sich das „Kongo Tribunal“ – ein von Milo Rau im Jahr 2015 gegründetes Weltwirtschaftstribunal – in einer mehrtägigen Sitzung vom 9. bis 11. Dezember in Kolwezi (Südkongo) der Verantwortung der politischen Eliten und multinationalen Unternehmen in der kongolesischen Bergbauindustrie bei der Plünderung und Zerstörung der kongolesischen Volkswirtschaft.
Allein die erste Sitzung, die sich um den „Fall Gécamines“ kümmert, bei dem der Schweizer Rohstoffgigant Glencore mutmaßlich Bestechungsgelder an kongolesische Minister zahlte und so 445 Millionen USD beim Kauf der Schürfkonzession sparte, lassen die vor zwei Wochen aufgedeckten Veruntreuungen der Regierung Kabila geradezu lächerlich aussehen. „Das war ein gewaltiger Betrug am kongolesischen Volk“, sagt der Präsident des Kongo Tribunals, der kongolesische Anwalt Sylvestre Bisimwa, zu dem „Fall Gécamines“.
In weiteren Sitzungen kommen Fälle von Umweltverbrechen und Menschenrechtsverletzungen zur Sprache. In der Jury sitzen Vertreter der Opfer der verschiedenen Fälle sowie Vertreter der kongolesischen Regierung und der Minenfirmen sowie, als Vertreter Europas, der Gründer des Tribunals, Milo Rau, und die Afrikakorrespondentin von Le Soir, Colette Braeckman. Verschiedene Minister – unter anderem der Minen- und der Umweltminister der Minenbau-Region Katanga – werden zum ersten Mall öffentlich zu den Fällen aussagen.
Die Verhandlungen zu den „Kolwezi Hearings“ unter der Leitung der beiden Anwälte Céline Tshizena und Sylvestre Bisimwa enden am 11. Dezember mit einem finalen Urteil der internationalen und lokalen Jury.
Weitere Informationen finden Sie hier (Presse-Dossier).
+++ From Euromaidan to Belarus. School of Resistance am 17. Dezember 2021 an den Münchner Kammerspielen. +++
Die Grenze zwischen der EU und Belorussland ist in den letzten Monaten zum Ort der Schande Europas geworden: Tausende von Flüchtlingen harren in der Kälte aus. Der belarussische Diktator Lukaschenka erpresst Europa, die Europäische Union hinwiederum reagiert ratlos und mit Gewalt. In „Practices from Euromaidan to Belarus“ befragen das IIPM und das NTGent gemeinsam mit den Münchner Kammerspielen Strategien der internationalen künstlerischen Solidarität in Zeiten staatlicher Gewalt.
Auf der Suche nach Strategien des Widerstands gründeten Milo Rau, das IIPM (International Institute of Political Murder) und das NTGent im Mai 2020 eine global vernetzte „School of Resistance“ als Livestream-Debattenreihe. Fast zwanzig Ausgaben zählt das Format unterdessen, zuletzt landete die symbolische Institution der Zukunft an der Akademie der Künste in Berlin oder am Schauspiel Köln und veröffentlichte die „Kölner Erklärung“ für eine humanere Flüchtlingspolitik. Am 17. Dezember an den Münchner Kammerspielen befragt die „School of Resistance“ nun zivile und künstlerische Praktiken des Widerstands in Belorussland und der Ukraine.
Live aus den Kammerspielen werden Wissenschaftler:innen, Aktivist:innen und Künstler:innen der Frage nachgehen, was es bedeutet, in Konfliktgebieten künstlerisch zu arbeiten. Was kann Kunst in Momenten gesellschaftlicher Krisen leisten? Wie können künstlerische Praktiken an die Bedingungen eines gewalttätigen Umfelds angepasst werden? Im Zentrum steht dabei insbesondere die Arbeit von Natalia Vorozhbyt, deren Stück „Погані дороги“ (Zerstörte Straßen) die Gewalt und das Leid in den Kriegsgebieten der Ukraine schildert. Ihr Film „Bad Roads“ wurde kürzlich vom ukrainischen Oscar-Komitee für das Jahr 2022 nominiert.
Mit: Johanna Eiworth, Polina Gordienko, Oksana Lemishka, Andrii Palatnyi, Vlad Troitskyi, Martín Valdés-Stauber, Natalia Vorozhbyt, Kasia Wojcik und Stas Zhyrkov
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