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„Vergleichen kann man dieses Stück mit gar nichts.“
Hymnische Presse für HATE RADIO

Das Jahr 2011, das mit der überraschenden Nominierung von „Die letzten Tage der Ceausescus“ zum Prix de Soleure begann, endete nicht weniger verheissungsvoll mit den von Presse und Publikum begeistert aufgenommenen Aufführungen von „Hate Radio“ in Österreich, Ruanda und Deutschland.

 

„Vergleichen kann man dieses Stück mit gar nichts. Auch wenn man seit dem Vietnamkrieg um den Zusammenhang von Rock, Drogen, Mord und Massaker weiß, und Peter Weiss‘ Ermittlung kennt, bietet das keinen Halt, aus dem man kulturell abgekühlt sich diesem Abend nähern könnte“, schreibt Cord Riechelmann in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, und Peter Laudenbach urteilt in der Süddeutschen Zeitung: „Es ist ein gespenstischer Abend. Was hier geschieht, ist ein atemberaubender Perspektivwechsel, wie es so nur im Theater möglich ist. So ist Theater kein blosses Transportmittel dokumentarischen Materials, sondern wird als Medium selbst Ort der Aufklärung.


Ebenfalls „atemberaubend“ findet den Theaterabend Nachtkritik.de, die taz hingegen „waghalsig“, das Schweizer Fernsehen „erschütternd“, die ARD „beklemmend“, die NZZ „verstörend“, der Tages-Anzeiger sah auf der Bühne „eine ganze Gesellschaft in den Abgrund stürzen“ und Deutschlandradio Kultur teilt seiner Hörerschaft mit: „Diese Reinszenierung bricht alle Tabus. Sie wagt sich an die Grenze des Legalen.“ Am besten aber bringt Sinn und Wirkung von „Hate Radio“ eine ruandische Zuschauerin in 3Sat „Kulturzeit“ auf den Punkt: „Erinnern ist wichtig. Und man kann es nur auf diese Weise tun.“

 

Doch 2011 tourte nicht nur „Hate Radio“ über mehrere Kontinente: Vergangenes Jahr wurden Produktionen des IIPM u. a. in Bern, Berlin, Bregenz, Brüssel, Dresden, Fribourg, Göttingen, Johannesburg, Kigali, New York, Warschau und nicht zuletzt der Ostschweizer Einwanderungsmetropole St. Gallen präsentiert, welche das IIPM mit dem Interkultur-Langzeitprojekt „City of Change“ einen Frühling lang in den „Ausnahmezustand“ (Schweizer Fernsehen SF1) versetzte. Für die Ermöglichung all dieser Projekte danken wir den Koproduzenten, Veranstaltern und Förderern des IIPM, insbesondere aber unseren Gästen und Gesprächspartnern Daniel Cohn-Bendit, Diedrich Diederichsen, Jean Hatzfeld, Kurt Imhof, Assumpta Mugiraneza, Robert Pfaller, Marie Soleil-Frère, Mark Terkessidis, Florian Vetsch – und vielen weiteren mehr.

 

Auch das Jahr 2012 bringt wieder einiges an Aufführungen, Publikationen, Präsentationen und Interventionen. Nicht nur wird die Theaterfassung von „Hate Radio“ weiter touren, u. a. durch Zürich, Luzern, Brüssel, Bern, Basel und Groningen und die gleichnamige IIPM-Ausstellung vom Kunsthaus Bregenz weiter ins migros museum für Gegenwartskunst in Zürich wandern. Es warten schon weitere Projekte: „Der dunkle Kontinent/The Dark Continent“ wird im September 2012 in Moskau unter dem Titel „Die Moskauer Prozesse/The Moscow Trials“ und im Oktober am Nationaltheater Weimar unter dem Titel „Das Lager/The Camp“ präsentiert werden, grosszügig unterstützt durch eine umfassende Förderung der Kulturstiftung des Bundes. Zu „Hate Radio“ und „City of Change“ erscheinen im Frühjahr 2012 im Verbrecher Verlag und im Verlag Theater der Zeit Buchfassungen, die Filmfassung von „Hate Radio“ ist in Arbeit. Und die englische Version des Dokumentarfilms „Die letzten Tage der Ceausescus“ geht im kommenden Jahr, nach Aufführungen u. a. 2010 am Festival d’Avignon und  2011 am Festival Politik im Freien Theater, nun auch jenseits von Europa auf Festivaltour.

 

Ein besonderer Höhepunkt des Jahres 2012 wird aber sicherlich „Die Enthüllung des Realen“ sein – diesen verheissungsvollen Titel trägt die erste Monografie zur Arbeit des IIPM, ermöglicht durch eine Kooperation des Kunsthaus Bregenz KUB mit der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Erscheinen wird der Band im Verlag für moderne Kunst Nürnberg, herausgegeben wird er von Hayat Erdogan. Auf externe Publikationen und längere kritische Essays zu Einzelprojekten des IIPM weisen wir wie üblich auf Facebook und im Feuilleton des IIPM hin.

 

Einen viel versprechenden Start ins Neue Jahr wünscht das IIPM!