Milo Rau gewinnt Europäischen Theaterpreis

 

 

Milo Rau erhält im November in St. Petersburg den „XV. Europe Prize Theatrical Realities“. Das gab die Trägerinstitution der von der EU-Kommission verliehenen Preise, Premio Europa per il Teatro, via Twitter bekannt, wie das Theaterportal Nachtkritik.de vergangenen Sonntag meldete. Neben Rau werden die Regisseure Jan Klata und Julien Gosselin ausgezeichnet, zudem der Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui und der Schauspieler Tiago Rodrigues. Den Lebenswerkpreis erhält Valery Fokin, Direktor des St. Petersburger Alexandrinsky Theaters sowie Gründer und Präsident des Moskauer Meyerhold Centers. Wir gratulieren allen Gewinnern aufs Herzlichste!

Ob Milo Rau – der im Herbst auch das EASTAP – European Association for the study of theatre and performance als „Artiste Associé“ sowie die HANNAH ARENDT TAGE mit dem Vortrag „Die Kunst des Widerstands“ eröffnen wird – jedoch nach Russland reisen kann, ist fraglich: seit den „Moskauer Prozessen“ verfügt Rau über keine Einreisegenehmigung nach Russland mehr. Einladungen u. a. ans „Golden Mask“ Festival und an die „Manifesta X“ waren an Visa-Problemen gescheitert; für ein Gastspiel der Produktion „Mitleid“ im Jahr 2017 konnte Rau ebenfalls nicht nach St. Petersburg reisen.

Doch vor der Eröffnung des EASTAP und der Verleihung des Europäischen Theaterpreises steht noch eine weitere Festlichkeit an: die Eröffnung des NTGent, das Rau und sein Team ab der Saison 2018/19 künstlerisch leiten werden. Vom 28. bis 30. September werden Milo Rau mit „Der Genter Altar“ (ausführliche Hintergrundinformationen zum Projekt hier) und Miet Warlop mit „Ghostwriter“ das belgische Traditionshaus mit zwei Premieren eröffnen, der kongolesische Choreograf Faustin Linyekula bringt sein neues Stück „Not Another Diva“ zur belgischen Premiere.

Ebenfalls zur Eröffnung erscheinen die zwei ersten (viersprachigen) Bände der Genter Theorie-Reihe „The Golden Books“ (Band 1: Globaler Realismus / Band 2: Der Genter Altar), womit die Zusammenarbeit zwischen dem IIPM und dem Berliner Verbrecher Verlag in eine nächste Runde geht.