„A landmark!“
Das Kongo Tribunal ist zu Ende gegangen

 

Am Montag, 29. Juni 2015, nachmittags um 14.00 Uhr ging mit der Verkündung des „Berliner Urteils“ in der Bundeszentrale für politische Bildung (Checkpoint Charlie, Berlin) der zweite Teil von Milo Raus Kongo Tribunal zu Ende. Die insgesamt 15stündigen Berliner Hearings in den Berliner Sophiensaelen hatten nach der Verantwortlichkeit der großen Firmen und der Weltbank, der EU und ihrer Mitgliedstaaten sowie der Vereinten Nationen und der großen NGOs gefragt.

 

Presse und Publikum hatten die „ungeheuerlich spannenden“ (taz) Verhöre atemlos verfolgt. „Das ambitionierteste politische Theaterprojekt, das je inszenier wurde“, urteilte die Zeitung THE GUARDIAN, und fügte hinzu: „Ein Meilenstein.“ „Ein Wahnsinnsprojekt“, schrieb die ZEIT: „Wo die Politik versagt, hilft nur die Kunst.“ Die belgische Zeitung LE SOIR schrieb: „Makellos. Milo Rau ist einer der freiesten und kontroversesten Geister unserer Zeit.“ Und die taz brachte es auf den Punkt: „Zum ersten Mal in der Geschichte wird hier die Frage nach der Verantwortung für Verbrechen gestellt.“ Mehr als hundert Journalisten aus der ganzen Welt nahmen an den Tribunalen in Ostafrika und Europa Teil, um über das „größenwahnsinnigste Kunstprojekt unserer Zeit“ (Radio France Internationale – RFI) zu berichten.

 

Der Berliner Jury gehörten die Afrika-Korrespondentin Colette Braeckman (Belgien), die Menschenrechtlerin Saran Kaba Jones (Liberia), der Snowden-Anwalt und Spezialist für internationales Strafrecht Wolfgang Kaleck (Deutschland), die Soziologin Saskia Sassen (USA), der Politiker und Künstler Marc-Antoine Vumilia (Demokratische Republik Kongo) und der Globalisierungskritiker und Gewaltforscher Harald Welzer (Deutschland) an. Neben der Beurteilung der gestellten Leitfragen fordert die Berliner Jury die Schaffung eines Gerichtshofes für internationale Wirtschaftsverbrechen sowie die Installation einer gemischt kongolesisch-internationalen Kammer für die Verhandlung der über 600 Massaker im Ostkongo.

 

Das „Kongo Tribunal“, das zum ersten Mal in der Geschichte die Verbrechen in der Region verhandelte, sei der „strahlende Beweis, dass dies möglich ist“, hatte der Untersuchungsleiter Maître Bisimwa bei seiner Berliner Schlussrede in Anwesenheit des kongolesischen Botschafters und des Oppositionsführers und Präsidentschaftskandidaten Vital Kamerhe betont.

 

Der Kino-Film zum „Kongo Tribunal“ erscheint im Jahr 2017, geplant ist eine Vorpremierentour durch Zentralafrika.

 

Mehr Informationen und die kompletten Urteile von Bukavu und Berlin in deutsch, französisch und englisch:

www.the-congo-tribunal.com