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„Willkommen im Stadttheater der Zukunft“: Einladung zur Spielzeit Präsentation 2018/19 am Freitag, 18. Mai

 

Wohl noch nie wurde eine Inszenierung von Milo Rau so heiß erwartet wie „La Reprise / Die Wiederholung“, die am 4. Mai 2018 am Brüsseler Nationaltheater Premiere feierte. Das Stück, das den Mord am Homosexuellen Ihsane Jarfi im Jahr 2012 zum Thema hat und in einer 20minütigen Folterszene gipfelt, wurde von Publikum und Presse gleichermassen gefeiert. „Grausamer Mord wird theatrales Meisterwerk“, schrieb der Standaard, Bruzz sah einen „Hammersschlag“, Le Soir eine „Hommage an alle Möglichkeiten des Theaters“, das belgische Fernsehen RTBF einen „neuen ‚großen’ Milo Rau, der alles Drama auf Distanz bringt, um uns zutiefst zu erschüttern“, DIE ZEIT eine „grandiose Rekonstruktion (…) von gleißender Schönheit“,  La Libre Belgique schließlich ein „Meisterwerk (…) das die Theatergeschichte prägen wird.“

 

Gleichzeitig führte die Darstellung sinnloser Gewalt, mit der Rau an seine klassischen Reenactments wie „Die letzten Tage der Ceausescus“ gleichermassen wie an die Metatheater-Etüden „Five Easy Pieces“ oder „Die 120 Tage von Sodom“ anknüpft, gerade in seiner Feier der Theatermittel zu Ablehnung: „Egal wie sehr meta Rau sein Theater ausdehnt, er stellt seine eigene Position nicht in Frage“, schrieb die Zeitschrift Et-cetera. Bilden Sie sich selbst ein Urteil: Ab Mittwoch 16. Mai wird „La Reprise“ am NTGent gezeigt (einige Resttickets noch für Samstag, 19. Mai verfügbar), dann wandert die Inszenierung weiter, neben vielen weiteren Stationen ans Théâtre Vidy Lausanne, die Kaserne Basel, an die Berliner Schaubühne, ans Festival d’Avignon, ans Romaeuropa Festival und ans Pariser Festival d’Automne.

 

Im Rahmen der Aufführungen von „La Reprise“ wird in Gent diese Woche auch die erste Saison von Milo Rau in Gent als künstlerischer Leiter präsentiert. Am Freitag, 18. Mai 2018, um 19 Uhr wird in der Schouwburg das „Genter Manifest“ verlesen und die Künstler*innen und Produktionen der Spielzeit 2018/19 vorgestellt. Es soll ein „Stadttheater der Zukunft“ entstehen, in dem Lokales und Globales, Produktionsmethoden der freien Szene mit denen eines grossen Stadttheaters mit vier Bühnen überblendet werden: ein freies, offenes Produktionshaus mit internationalem Ensemble und Gästen, eine Schule und Werkstatt des Theaters – die nicht zuletzt ihre eigene Position und Vision immer neu in Frage stellt.