„Europa ist eine Festung aus Eigeninteressen“, sagt Milo Rau in einem programmatischen Gespräch in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift „Theater der Zeit“. Der Autor und Regisseur wird im November mit dem erstmals vergebenen „Konstanzer Konzilspreis. Preis für europäische Begegnungen und Dialog“ ausgezeichnet, wie am 10. Oktober bekannt gegeben wurde. Der Georg-Büchner-Preisträger Adolf Muschg, von den […]


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„Prägend für das europäische Theater“
Milo Rau erhält den 1. Konstanzer Konzilspreis

 

„Europa ist eine Festung aus Eigeninteressen“, sagt Milo Rau in einem programmatischen Gespräch in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift „Theater der Zeit“. Der Autor und Regisseur wird im November mit dem erstmals vergebenen „Konstanzer Konzilspreis. Preis für europäische Begegnungen und Dialog“ ausgezeichnet, wie am 10. Oktober bekannt gegeben wurde. Der Georg-Büchner-Preisträger Adolf Muschg, von den Kuratorinnen und Kuratoren des Konstanzer Konzilspreises (u.a. dem Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble und dem Präsidenten des Bundestags Norbert Lammert) zum alleinigen Juror benannt, hatte sich überraschend für Rau als ersten Preisträger entschieden.

 

Der „Konstanzer Konzilspreis. Preis für Europäische Begegnungen und Dialog“ wird in einem Turnus von zwei Jahren an Menschen verliehen, die sich mit besonderem Engagement für ein Europa der Begegnungen einsetzen. Erstmalig wird der Preis im Rahmen des Konziljubiläums im November 2015 an Milo Rau verliehen. Der umstrittene Schweizer Autor, Regisseur und Aktivist, so die Begründung des Kuratoriums für die Wahl, „prägt mit aufsehenerregenden Inszenierungen das politische Theater in Europa.“ Die Stücke, Filme und Bücher von Rau und seinem IIPM – International Institute of Political Murder sind aktuell in über 30 Ländern in und ausserhalb Europas präsent.

 

Übergeben wird der mit 10.000 Euro dotierte Konstanzer Konzilspreis am 5. November 2015 im Konstanzer Konzilsgebäude. Die Laudatio hält Adolf Muschg.



DIE LETZTEN TAGE DER CEAUSESCUS 2010 / Verbrecher Verlag Berlin Von Milo Rau   Die Bilder der Aburteilung und Hinrichtung der Ceausescus am 25. Dezember 1989 gruben sich als düsteres Negativ der samtenen Revolutionen tief ins kollektive Unbewusste mehrerer Generationen westlicher Fernsehzuschauer. Milo Rau nahm dieses Ereignis zum Anlass umfangreicher Recherchen vor Ort. Die mit […]


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Publikationen

DIE LETZTEN TAGE DER CEAUSESCUS

2010 / Verbrecher Verlag Berlin

Von Milo Rau

 

Die Bilder der Aburteilung und Hinrichtung der Ceausescus am 25. Dezember 1989 gruben sich als düsteres Negativ der samtenen Revolutionen tief ins kollektive Unbewusste mehrerer Generationen westlicher Fernsehzuschauer. Milo Rau nahm dieses Ereignis zum Anlass umfangreicher Recherchen vor Ort. Die mit dem General, der die Ceausescus verriet, dem Soldaten, der sie erschoss und vielen weiteren Zeitzeugen geführten Gespräche ergeben ein Panorama des Untergangs eines der zugleich absurdesten und totalitärsten Regimes der Weltgeschichte. Die daraus entstandene Re-Inszenierung dieses letzten europäischen Schauprozesses wurde im Rahmen der rumänischen Voraufführungen kontrovers diskutiert.

„Die letzten Tage der Ceausescus“ versammelt neben dem Prozesstransskript und den Gesprächsprotokollen zur rumänischen Revolution eine Fülle an Dokumenten aus Recherche und Inszenierung. Der reich bebilderte Band wird komplettiert von Theorie- und Sachbeiträgen von Friedrich Kittler, Andrei Ujica, Heinz Bude, Gerd Koenen, Ion Iliescu u.a.

 

„So schockierend wie spannend und informativ.“ (Berliner Zeitung)

„Eine sehr aufschlussreiche Dokumentation – und großes Welttheater dazu.“ (Deutschlandradio Kultur)

 


 

WAS TUN? KRITIK DER POSTMODERNEN VERNUNFT

2013 / Kein & Aber Verlag Zürich

Von Milo Rau

 

Seit 1989 hat sich das Linkssein fundamental geändert. Wird man nach einer Definition gefragt, denkt man kaum mehr an Weltrevolution – sondern eher an entnervend kleinteilige Tagespolitik. Was ist da falsch gelaufen? Milo Rau skizziert eine kritische Geschichte des revolutionären Denkens durch die Wirrnisse der Postmoderne. Und sein Schluss ist klar: Aufklärerische Politik ohne Utopie ist nicht möglich.

 

„Das politische Buch des Jahres!“ (TAZ)

„Ein größenwahnsinniges, aber glänzendes Wagestück!“ (Tages-Anzeiger)

 

 

DIE ENTHÜLLUNG DES REALEN

MILO RAU UND DAS INTERNATIONAL INSTITUTE OF POLITICAL MURDER

2013 / Verlag Theater der Zeit Berlin

Hg. von Rolf Bossart

 

Milo Raus Theaterstücke, Filme und Performances sorgen immer wieder für Aufsehen. Begleitet von theoretischen, aber auch mal handgreiflichen Debatten bis zu veritablen Prozessen rühren sie an neuralgische Punkte des gesellschaftlichen Selbstverständnisses. Das Echo in der Presse ist denn auch sehr vielschichtig. „Liebhaber der Skandale“ („La Vanguardia“), „Fänger des Realen“ („taz“), „Sozialer Plastiker“ („La Libération“) oder „Theatererneuerer“ („Der Spiegel“) sind Bezeichnungen, mit denen die Arbeit des Schweizer Regisseurs zu fassen versucht wird.

Die Arbeitsweise Milo Raus nimmt wohl im aktuellen europäischen Theaterschaffen eine Ausnahmeposition ein. „Die Enthüllung des Realen“ entfaltet in Gesprächen, Manifesten und Essays ein offensives und variables Denken, das hinter Raus Projekten steht. Ergänzend dazu finden sich Beiträge aus unterschiedlichster Perspektive u. a. von Alexander Kluge, Heinz Bude, Christine Wahl und Sandra Umathum. Somit enthüllt dieses Buch Stück für Stück den Neuen Realismus von Milo Raus Theater, der nebenbei auch ein fröhlicher Abschied von der Postmoderne ist.

 

„In Essays und Gesprächen, etwa mit Alexander Kluge, dem Soziologen Heinz Bude, dem Philosophen Robert Pfaller oder dem Herausgeber Rolf Bossart, in nachgedruckten Kritiken und Artikeln von Rau selbst, spiegelt sich die Wirkkraft seiner Kunst: Sie fordert zur Widerrede, also zum Denken heraus.“ (NZZ)

 

 

HATE RADIO

2014 / Verbrecher Verlag Berlin

Von Milo Rau

 

Am 6. April 1994 wurde das Flugzeug des ruandischen Präsidenten kurz vor der Landung von zwei Raketen getroffen. Dies war das Startsignal für den grausamsten Genozid seit dem Ende des Kalten Kriegs: In nur drei Monaten wurden in dem zentralafrikanischen Staat schätzungsweise eine Millionen Angehörige der Tutsi-Minderheit und Tausende gemäßigter Hutu ermordet.

Der populäre Radiosender RTLM spielte eine zentrale Rolle bei diesem Völkermord: Seit Monaten hatten die Moderatoren ihn mit unbeschreiblichem Zynismus wie eine Werbekampagne vorbereitet. Das Programm bestand aus Pop-Musik, Reportagen, politischen Pamphleten und aus an Verachtung nicht zu überbietenden Mordaufrufen. Nach kontrovers diskutierten Aufführungen im ehemaligen Radiostudio in Kigali (Ruanda) in November 2011 ließ Milo Rau in seinem Sück „Hate Radio“ den Sender RTLM in zahlreichen europäischen Museen und Theatern wieder live auf Sendung gehen – in bisher über 15 Ländern weltweit.

Neben dem kompletten Stücktext und Hintergrundinterviews zur Entstehung des Werks kommen in dem vorliegenden Band Täter, Opfer, Augenzeugen, Mitarbeiter des Regisseurs und Spezialisten zu Wort. Gemeinsam suchen sie nach den Ursachen und Entstehungsbedingungen des unvorstellbaren Genozids in Ruanda.

 

„Ein Text, der einem immer wieder Tränen der Trauer und Wut in die Augen treibt.“ (DER SPIEGEL)

 

 

DIE ZÜRCHER PROZESSE / DIE MOSKAUER PROZESSE

2014 / Verbrecher Verlag Berlin

Von Milo Rau

 

Prozesse: Milo Rau hat eine neue Theaterform erfunden. Er holt die Wirklichkeit auf die Bühne und lässt an reale Gerichtsprozesse angelegte Aufführungen stattfinden – mit Akteurinnen und Akteuren der Zeitgeschichte! Politik wird verhandelt, ergebnisoffen. Das ist gewagt, umstritten und ermöglicht es, die Politik zurück auf die Bühne zu bringen, von der sie schon lange verbannt ist.

Dieser Band dokumentiert Milo Raus 2013 inszenierte Live-Prozesse »Die Zürcher Prozesse« und »Die Moskauer Prozesse«, liefert Statements und Hintergründe und zeigt, dass das politische Theater zu einer neuen Form gefunden hat.

Mit Beiträgen von Hamad Abdel-Samad, Rolf Bossart, Michel Friedman, Sandra Frimmel, Alexandra Kedves, Roger Köppel, Robert Misik, Michail Ryklin, Jekaterina Samutsewitsch, Constantin Seibt, Christine Wahl und vielen anderen mehr.

 

„Milo Rau trifft den Nerv der Zeit.“ (DIE ZEIT)

„Nicht nur politisch lehrreich, sondern auch von hohem Unterhaltungswert.“ (20

Minuten)

 

 

ALTHUSSERS HÄNDE

2015 / Verbrecher Verlag Berlin

Von Milo Rau / Hg. von Rolf Bossart

 

“Die Wahrheit tritt nicht in unser Leben, um uns mit Küssen und Tränen zu wecken, aber wir alle sind unruhig, wir alle sind bereit“, schreibt Milo Rau in seinem 2008 entstandenen autobiographischen Essay „Nachmittag eines Linksfaschisten“. Der vorliegende Band versammelt Texte Raus aus 10 Jahren und zeigt den „Theaterrevolutionär“ (Der Spiegel) in allen erdenklichen Facetten: als kämpferischen Reporter und ironischen Autobiographen, als Liebhaber von Euripides genauso wie von Nicole Kidman. Ob Filmkritik zu David Lynch, Essay zu Roland Barthes oder Traumprotokoll, ob ästhetisches Manifest oder soziologische Miniatur: Rau ist stets ganz nahe am Gegenstand und zugleich auf Augenhöhe mit der Weltgeschichte. Und auch die tiefsinnigste Betrachtung greift aus ins politische Engagement, ganz nach dem Motto von Raus legendärem Weblog ALTHUSSERS HÄNDE: „Ich weiss sehr wohl, wie widersprüchlich man sein muss, um wirklich konsequent zu sein.“

 




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Die Geschichte des Maschinengewehrs



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